Themenfelder

Als Anarchist*innen setzen wir uns gegen jede Form von Herrschaft und Diskriminierung ein. Auch wenn das grundsätzlich ein Engagement in sehr vielen Bereichen bedeutet, lassen sich die meisten Aktionen den immergleichen Themenfeldern zuordnen. Warum diese Themenfelder für uns wichtig sind und wie wir uns Engagement in diesen Themenfeldern im Fünfseenland vorstellen, wollen wir deshalb im Folgenden darlegen.

Gegen den Staat und seine Institutionen

Einer herrschaftsfreien Gesellschaft steht momentan vieles im Weg, vor allem aber ist es der Staat, der seine Herrschaft gegenüber den Menschen ausübt und diese damit unter Kontrolle hält. Dabei ist es egal, welche Partei momentan regiert, denn der Staat ist ein Machtinstrument der Gesellschaft und nicht der Regierenden. Egal ob Polizei, Arbeitsamt oder andere Behörden: Die Institutionen des Staates dienen dazu, die Menschen innerhalb bestimmter Bahnen zu halten. Abweichungen von den Normen der Gesellschaft werden durch sie sanktioniert. Für uns, die wir uns von diesen Normen lösen wollen, gilt es also, den Staat und seine Institutionen anzugreifen und uns so von ihm zu befreien.

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Antifaschismus

Nazistrukturen gibt es überall. Gerade in den letzten Jahren wurden durch die AfD zahlreiche neue Strukturen geschaffen, die rassistische Veranstaltungen organisieren und so immer neue Mitglieder anwerben können. Aber es geht nicht nur um die AfD, auch innerhalb der CSU gibt es besorgniserregende Strömungen, die der AfD in nichts nachstehen und nicht zuletzt existieren auch hier im Fünfseenland Neonazi-Strukturen mit zum Teil großer Bedeutung für die deutsche Neonazi-Szene. Rassistische und Antisemitische Übergriffe häufen sich in den letzten Jahren wieder, wenngleich es diese immer gegeben hat, und auch vor Brandanschlägen und pogromartigen Übergriffen schrecken die Rassist*innen in Deutschland nicht mehr zurück.

Dieser Entwicklung gilt es entgegenzutreten. Nazistrukturen müssen benannt und zerschlagen, rassistische Übergriffe dokumentiert und gesellschaftlich aufgearbeitet werden. Wo immer Neonazis und andere Rassist*innen auftreten, gilt es, ihnen entgegenzutreten und die Verbreitung ihrer Ideologie zu verhindern.

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Queerfeminismus/Antisexismus

Noch immer herrscht in Deutschland keine Gleichberechtigung zwischen Männern* und Frauen*. Zwar werden Frauen* per Gesetz die gleichen Rechte zugestanden, wie Männern*, durch gesellschaftlich über Jahrhunderte verfestigte Rollenbilder, sowie einen tief in der deutschen Sprache und „Kultur“ verankerten Sexismus werden Frauen* jedoch weiterhin unterdrückt. „Frauen können nicht so gut Autofahren wie Männer“, „Frauen reden mehr als Männer“, „Frauen können besser kochen und putzen als Männer“. Diese Rollenverständnisse zwängen Frauen* (und im Übrigen auch Männer*) in ein Rollenbild. Dabei gibt es keinen Grund, das Geschlecht einer Person mit Rollen zu verbinden, ja mehr noch, es gibt nicht einmal einen guten Grund, Menschen nach Geschlecht zu unterscheiden. Neben der Einengung der Menschen durch Rollenbilder werden durch eine Unterscheidung der Menschen nach Geschlecht häufig auch Homosexuelle und Transsexuelle, kurz gesagt all diejenigen, die nicht in ein heteronormatives Bild passen, diskriminiert.

Durch eine Überwindung von Geschlechtern und die damit verbundene Überwindung von Rollenbildern, kann echte Gleichberechtigung aller Menschen erreicht werden.

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*) Wir möchten Menschen eigentlich kein Geschlecht von außen aufdrücken. Manchmal ist es allerdings aufgrund der sozialen Prägung unserer Gesellschaft notwendig, zwischen der Gruppe der Frauen* bzw. Männer* zu unterscheiden, um Diskriminierungs- und Herrschaftsverhältnisse aufzuzeigen. Da wir der Meinung sind, dass sich Menschen nicht in diese Geschlechterbinaritäten, bei denen es nur Männer* und Frauen* gibt, einsortieren lassen, sondern davon ausgehen, dass Geschlechter viel vielfältiger ausfallen und auch gewechselt werden können, sprechen wir von Frauen* statt Frauen, sowie von Männern* statt Männern. Damit wollen wir einerseits die Sichtbarmachung von Trans*-Personen erreichen, andererseits aber auch ausdrücken, dass wir hier nicht von irgendwelchen Wahrheiten, sondern von gesellschaftlichen Zuschreibungen sprechen.

Antirassismus

Unabhängig von Nazistrukturen ist Rassismus auch ein gesellschaftliches Problem. Stereotype gegenüber Menschen anderer Herkunft sind auch in der Mitte der Gesellschaft weit verbreitet. „Ausländer wollen eh nur in die Sozialsysteme Deutschlands einwandern“, „Polen klauen gerne“, „Rumänen kann man nicht trauen“, „Südländer sind heißblütig“ und „Muslime unterdrücken ihre Frauen“. Aufgrund solcher Stereotypen werden Menschen diskriminiert und ein Klima der Ausgrenzung geschaffen, in dem auch Nazi-Organisationen hervorragend gedeihen können. Deshalb gilt es Pauschalisierungen, Verunglimpfungen und Stereotypisierungen überall, nicht erst dann, wenn daraus bereits physische Gewalt erwachsen ist, entgegenzutreten und so allen Menschen ein Leben ohne Diskriminierung zu ermöglichen.

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Antispeziesismus

Unsere Gesellschaft baut vielfach auf der Unterdrückung anderer Lebewesen, also der Unterdrückung von Pflanzen und Tieren, zum Beispiel zur Beschaffung von Nahrungsmitteln, Werk- und Baustoffen, ebenso wie zur Errichtung von Straßen, Gebäuden, Feldern oder künstlichen Parkanlagen auf. Dabei wird diese Unterdrückung meist damit gerechtfertigt, dass der Mensch eben eine Sonderstellung unter allen Lebewesen genieße, die ihn zur Unterdrückung von anderen Lebewesen berechtige. In einer säkularen Gesellschaft ist diese Position jedoch kaum haltbar. Wir setzen uns daher für eine gleichberechtigte Koexistenz aller Lebewesen ein, bei der Lebewesen nicht aufgrund ihrer Art diskriminiert werden und lehnen die Herrschaft des Menschen über andere Lebewesen ab.

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Klimaaktivismus und Nachhaltigkeit

Dass wir ein Nachhaltigkeitsproblem haben, wird nicht erst mit der globalen Erwärmung und dem drohenden Klimakollaps klar. Die Lebensmittelproduktion ist wohl eines der extremsten Beispiele. Über die Hälfte der produzierten Lebensmittel landen letzten Endes auf dem Müll. Dabei werden diese nicht etwa weggeworfen, weil diese nicht mehr genießbar wären, sondern weil sich die Supermärkte und Zwischenhändler*innen in der Menge verkalkuliert werden, weil sich die Nachfrage der Kund*innen anders entwickelt hat, als erwartet, oder weil das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten wurde.

 Doch das ist nur ein Beispiel, auch bei Kleidung und sonstigen Konsumgütern herrscht eine ähnliche Situation. Der zur Produktion der Güter notwendige Energiebedarf kann so vielfach nur durch fosssile Brennstoffe gedeckt werden, bzw. das ist billiger, als erneuerbare Energien zu nutzen. So wird der Klimawandel immer weiter vorangetrieben. Schon in wenigen Dutzend Jahren wird sich das bemerkbar machen. Künftige Generationen von Menschen und anderen Lebewesen werden erhebliche Einschränkungen wegen unserer mangelnden Nachhaltigkeit hinnehmen müssen.

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Freiräume

Damit linke Ideen weiterentwickelt werden und sich verbreiten können, bedarf es sogenannter Freiräume, die Menschen selbstbestimmt und gemeinsam gestalten können. Außerdem sind solche Orte meist ein Zufluchtsort für Menschen, die sich anderswo Diskriminierungen wie Rassismus, Sexismus, Kapitalismus, usw. ausgesetzt sehen. Gerade auf dem Land mangelt es häufig an solchen Freiräumen, in denen sich Interessierte, ebenso wie Angehörige einer linken Szene treffen, austauschen und diese gemeinsam gestalten können.

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Freie Bildung

Auch wenn eine gewisse Bildung staatlich gefördert und daher quasi kostenlos ist, kann mensch kaum von freier Bildung sprechen. Einerseits können es sich viele Menschen schlicht deswegen nicht leisten, beispielsweise eine Universität zu besuchen, weil sie nicht in der Lage dazu sind, ihren Lebensunterhalt ohne ein eigenes Einkommen zu bestreiten, andererseits gibt es gerade in Schulen ziemlich genaue Vorgaben, wie die dort vermittelte Bildung auszusehen hat. Personen mit anderen Interessen fallen so durch die Netze und haben keine Chance, ihre Fertigkeiten in diesen Bereichen weiterzuentwickeln. Eine Freie Bildung muss also sowohl allen zugänglich sein, als auch von denen, die diese Angebote nutzen wollen, gestaltet werden können.

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Antimilitarismus

Obwohl wir uns weder im Krieg befinden, noch in ständiger Angst vor einem militärischen Angriff leben müssen, investiert der Staat Milliardenbeträge in die Beschaffung von Waffen und anderen Rüstungsgütern. Zugleich boomt die deutsche Rüstungsindustrie. Nicht nur die Streitkräfte, sondern auch die Polizei werden mit immer heftigeren Waffen ausgerüstet. Zugleich werden Bundeswehreinsätze in sogenannten „Krisengebieten“ durchgeführt und deren Notwendigkeit, ebenso wie die Notwendigkeit einer immer fortgeführten Aufrüstung durch gesellschaftliche Auftritte von Soldat*innen und Polizeibeamt*innen in Schulen, Universitäten, Kirchen, bei diplomatischen Kongressen, usw., gesellschaftsfähig gemacht. Wir richten uns gegen eine solche Kriegstreiberei, die ausschließlich der Wahrung unserer Interessen in anderen Ländern, ebenso wie der Unterdrückung politischer Gegner*innen im Inland dient.

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Antikapitalismus

Unter Kapitalismus verstehen wir hier die Diskriminierung von Menschen aufgrund von Eigentumsverhältnissen. Es ist eine gängige Annahme in unserer Gesellschaft, dass für eine Leistung, sei es eine „Ware“ oder eine Dienstleistung, immer auch eine Gegenleistung erbracht werden müsse. Dieser Tauschgedanke führt dazu, dass Menschen, die sich eine solche Gegenleistung, die meist finanzieller Natur ist, nicht leisten können, diskriminiert werden. So ist es denjenigen, die nicht genug Geld haben, um abends auszugehen, vielfach verwehrt, am öffentlichen Leben teilzuhaben. Verschiedene Organe des Staates, allen voran die Agentur für Arbeit verschärfen diese Verhältnisse noch, indem sie Menschen, die auf finanzielle Unterstützung des Staates angewiesen sind, mit sinnlosen Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen, Fortbildungen, die keine*r gebrauchen kann und einer Pflicht, sich auf Arbeitsstellen, die diese nicht antreten wollen, zu bewerben, drangsalieren. Wir richten uns in unserem antikapitalistischen Engagement also gegen Tausch- und Eigentumsgedanke und streben eine Gesellschaft an, in der alle Menschen nach ihren Bedürfnissen leben können und niemensch gezwungen ist, etwas zu leisten, was er*sie nicht leisten möchte.

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